Autocomplete mit OpenStreetMap (OSM) im Vergleich zur Lösung von SmartMaps
Web-Components, API-Integration und weitere
Die Adresseingabe ist ein oft unterschätzter, aber kritischer Berührungspunkt in der digitalen Customer Journey. In Online-Shops, Buchungsportalen oder Registrierungsformularen stellt dieser Schritt manchmal eine Hürde dar. Manuelle Eingaben sind fehleranfällig, auf mobilen Geräten umständlich und führen nicht selten zu Frustration. Die Konsequenzen für Unternehmen sind spürbar: Unvollständige oder fehlerhafte Adressdaten verursachen direkte Kosten durch fehlgeschlagene Lieferungen, einen erhöhten Support-Aufwand und letztlich unzufriedene Kunden.
Hier setzt die automatische Adressvervollständigung an, auch Autocomplete genannt. Sie überführt den mühsamen teils mehrstufigen Eingabeprozess in ein schnelles und reibungsloses Nutzererlebnis. Anstatt eine komplette Adresse mühsam eintippen zu müssen, erhält der Nutzer bereits nach wenigen Zeichen intelligente und vor allem validierte Vorschläge, aus denen er nur noch auswählen muss. OpenStreetMap bietet aktuell keine Autocomplete-Funktion. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine solche Funktion zu ergänzen.
Was ist Adress-Autocomplete, und warum ist es unverzichtbar?
Unter Adress-Autocomplete versteht man eine Funktion, die Nutzern beim Eintippen einer Adresse in ein Formularfeld in Echtzeit passende Adressvorschläge unterbreitet. Dieses Verhalten wird oft als "Type-Ahead-Suche" bezeichnet. Sobald der Nutzer einen der angezeigten Vorschläge auswählt, beispielsweise per Mausklick oder Tastendruck, werden die dazugehörigen Adressbestandteile wie Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Bundesland, Ort und Land automatisch in die entsprechenden Formularfelder eingetragen. Der Prozess für den Nutzer wird dadurch auf wenige Eingaben und einen Klick reduziert.
Technisch basiert diese Funktionalität auf einer Programmierschnittstelle (API), die im Hintergrund mit einer umfangreichen und geprüften Adressdatenbank kommuniziert. Mit jedem eingegebenen Zeichen sendet das Frontend eine Anfrage an die API, welche die Eingabe analysiert und eine Liste der wahrscheinlichsten Treffer zurückgibt. Diese Vorschlagsliste wird dynamisch aktualisiert, je präziser die Eingabe des Nutzers wird.

Vorteile für Ihr Unternehmen
- Verbesserte User Experience (UX): Der Prozess der Adresseingabe wird für den Kunden erheblich beschleunigt und vereinfacht. Dieser positive Effekt ist besonders auf mobilen Endgeräten spürbar, wo das Tippen auf kleinen Bildschirmen oft als mühsam empfunden wird.
- Gesteigerte Conversion Rate: Ein langer, umständlicher und fehleranfälliger Checkout-Prozess ist einer der häufigsten Gründe für Kaufabbrüche im E-Commerce. Die Adressvervollständigung senkt diese Hürde massiv, indem sie den Weg zum Abschluss der Transaktion verkürzt und reibungsloser gestaltet.
- Optimierte Datenqualität: Die Verwendung von validierten Adressvorschlägen stellt sicher, dass nahezu ausschließlich korrekte, vollständige und standardisierte Adressen in die unternehmenseigene Kundendatenbank gelangen. Die positiven Effekte einer sauberen Datenbasis sind weitreichend und wirken sich auf verschiedene Abteilungen wie die Logistik, den Kundenservice sowie auf Marketing und CRM aus.
- Die Zahl der Fehlzustellungen und kostspieligen Retouren wird deutlich reduziert, was die Effizienz der Versandabteilung steigert und direkte Kosten einspart.
- Weniger Zustellprobleme führen zwangsläufig zu einem geringeren Aufkommen an Support-Anfragen, was die Service-Mitarbeiter entlastet und die Kundenzufriedenheit hochhält.
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Eine saubere und einheitliche Adressdatenbank ist das Fundament für erfolgreiche postalische Marketingkampagnen, eine präzise Kundensegmentierung und ein effektives Customer-Relationship-Management.
Autocomplete: Besonderheiten bei OpenStreetMap
OpenStreetMap ist ein globales, kollaboratives Projekt mit dem Ziel, eine freie und für jedermann editierbare Weltkarte zu erschaffen. Oft wird es treffend als die "Wikipedia der Geodaten" bezeichnet. Die Daten werden von einer weltweiten Gemeinschaft von hunderttausenden Freiwilligen, den sogenannten "Mappern", zusammengetragen. Sie nutzen verschiedene Methoden zur Datenerfassung, darunter das Aufzeichnen von Wegen mit GPS-Geräten, das Abzeichnen von hochauflösenden Luftbildern oder schlicht das Einpflegen von lokalem Wissen wie etwa den Namen eines Geschäfts oder die Lage einer Einfahrt.
Eine der zentralen Fragen für Unternehmen ist die Zuverlässigkeit und Vollständigkeit der Adressdaten in OpenStreetMap. Weil es sich um ein von Freiwilligen getragenes Projekt handelt, ist die Datenqualität geografisch nicht homogen. In vielen urbanen Gebieten Deutschlands und Europas ist die Abdeckung mit Adressen exzellent und oft detaillierter als bei kommerziellen Anbietern. In dünner besiedelten, ländlichen Regionen kann die Abdeckung hingegen lückenhaft sein. Eine große Stärke von OSM ist die oftmals hohe Aktualität, weil Änderungen in der realen Welt wie zum Beispiel neue Baugebiete oder umbenannte Straßen von der Community schnell erfasst und eingepflegt werden können. Adressen werden in der OSM-Datenbank über ein flexibles System von Tags erfasst.
Im direkten Vergleich dazu stehen amtliche Datenquellen, die von staatlichen Institutionen geführt werden und als Referenz für höchste Genauigkeit und Verbindlichkeit gelten. Beispiele:
- Hauskoordinaten Deutschland (HK-DE): Dieses Produkt wird von den Kataster- und Vermessungsverwaltungen der Bundesländer bereitgestellt. Es enthält rund 23 Millionen georeferenzierte Adressen, die auf offiziellen Vermessungen vor Ort basieren und somit als hochpräzise und amtlich gelten.
- AddressBase (Großbritannien): Ein vergleichbares Produkt aus Großbritannien, das die Daten der Royal Mail Post mit denen der nationalen Vermessungsbehörde (Ordnance Survey) kombiniert und rund 40 Millionen Adressen umfasst.
- TIGER (USA): Die Daten des U.S. Census Bureau sind eine wichtige amtliche Quelle für die Vereinigten Staaten.
Viele kommerzielle Anbieter von Geodiensten kombinieren die Daten von OpenStreetMap mit solchen amtlichen Quellen. Sie veredeln die "rohen" OSM-Daten, schließen Lücken und validieren sie gegen die offiziellen Register. Auf diese Weise vereinen sie die Stärken beider Welten: die enorme Detailfülle und Aktualität von OSM mit der garantierten Vollständigkeit und amtlichen Verlässlichkeit der staatlichen Daten.
Für Unternehmen bedeutet das eine strategische Abwägung: Reicht die in der Regel gute, aber nicht garantierte Datenqualität von reinem OSM für den spezifischen Anwendungsfall aus, beispielsweise für eine grobe Standortsuche auf einer Karte? Oder ist die garantierte Zustellbarkeit einer Lieferadresse geschäftskritisch, sodass die Investition in einen Dienst, der OSM mit amtlichen Daten kombiniert, gerechtfertigt ist?
Die Wahl der zugrundeliegenden Datenquelle ist somit eine fundamentale Entscheidung, die die Zuverlässigkeit des Endprodukts direkt beeinflusst.
Wie Autocomplete mit OSM-Daten bei SmartMaps funktioniert
Im Kontext von Adressdaten und Karten tauchen immer wieder drei verwandte, aber unterschiedliche Begriffe auf, deren Abgrenzung entscheidend ist:
- (Forward) Geocoding (Geokodierung): Das ist der klassische Prozess, eine für Menschen lesbare Adresse (z.B. "Unter den Linden 77, 10117 Berlin") in maschinenlesbare geografische Koordinaten (einen Längen- und Breitengrad) umzuwandeln. Das Ergebnis wird typischerweise verwendet, um einen Marker oder Pin exakt auf einer Karte zu positionieren.
- Reverse Geocoding (Inverse Geokodierung) beschreibt den umgekehrten Weg. Aus einem Satz geografischer Koordinaten wird die nächstgelegene, lesbare Adresse ermittelt. Diese Funktion bildet die Grundlage für standortbezogene Dienste, die die Frage "wo befinde ich mich gerade?" beantworten.
- Autocomplete (Adressvervollständigung): Das ist eine hochspezialisierte, auf den Endnutzer ausgerichtete Anwendung des Geocodings. Es handelt sich nicht um eine einfache 1-zu-1-Abfrage, sondern um eine "Suche während des Tippens" (search-as-you-type). Der Dienst antizipiert die Absicht des Nutzers und versucht, aus unvollständigen oder sogar leicht fehlerhaften Eingaben (z.B. "Münchne, Prinzreg") die wahrscheinlichsten vollständigen Adressen zu erraten und als Vorschlagsliste anzubieten. Technisch gesehen löst jeder Tastendruck des Nutzers eine neue, blitzschnelle Geocoding-Anfrage an den Server aus, was extrem hohe Anforderungen an die Antwortgeschwindigkeit (Latenz) des Systems stellt.
Die Stellschrauben für gute Ergebnisse
Die Qualität der von einer Autocomplete-Funktion gelieferten Vorschläge ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Algorithmen und Parameter, die im Hintergrund arbeiten.
Im ersten Schritt wird die Texteingabe des Nutzers in ihre logischen Bestandteile, die sogenannten Tokens, zerlegt (Parsing). Eine Eingabe wie "Musterstraße 12 Berlin" wird in die Tokens "Musterstraße" (Straßenname), "12" (Hausnummer) und "Berlin" (Ort) aufgeteilt. Die Fähigkeit des Systems, verschiedene Schreibweisen und Reihenfolgen korrekt zu interpretieren, ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal.
Der Kern der Intelligenz liegt im Ranking. Oft gibt es für eine unvollständige Eingabe hunderte oder tausende potenzieller Treffer in der Datenbank. Der Algorithmus muss nun entscheiden, welche davon am wahrscheinlichsten gemeint sind, und sie in einer sinnvollen Reihenfolge präsentieren. Dafür wird für jeden potenziellen Treffer ein Relevanz-Score berechnet, der angibt, wie gut er zur Suchanfrage passt. Dabei werden Kriterien wie die Übereinstimmung der Zeichen, die Toleranz gegenüber Tippfehlern (Fuzzy Matching) und die Vollständigkeit der Adresse bewertet.
Um die Flut an möglichen Ergebnissen sinnvoll einzugrenzen und die Relevanz für den Nutzer drastisch zu erhöhen, können geografische Filter eingesetzt werden.
Eine Bounding Box ist ein geografisch definiertes Rechteck, das durch zwei Längen- und zwei Breitengrade aufgespannt wird. Die Suche kann so konfiguriert werden, dass nur Ergebnisse innerhalb dieses Rechtecks (z.B. das Liefergebiet eines Online-Shops) zurückgegeben oder zumindest stark bevorzugt werden.
Ein Proximity Bias (Standort-Voreingenommenheit) sorgt dafür, dass Ergebnisse, die sich in der Nähe eines bestimmten Punktes befinden, wie etwa des per IP-Geolocation ermittelten Standorts des Nutzers, im Ranking höher gewichtet werden. Ein Nutzer in München, der "Hauptstraße" tippt, erhält so sinnvollerweise Vorschläge aus München und Umgebung anstatt aus Hamburg oder Berlin.
Bei der Auswahl einer Autocomplete-Lösung sollten Unternehmen daher nicht nur fragen, ob die Funktion verfügbar ist, sondern auch, ob die Ergebnisse gezielt auf das eigene Geschäftsmodell und die eigene Zielgruppe zugeschnitten werden können.
Die Preismodelle für Autocomplete unterscheiden sich oft deutlich von denen für einfaches Geocoding. Da jeder Tastendruck eine Anfrage auslösen könnte, führt eine einzige Adresseingabe möglicherweise zu über zehn einzelnen API-Aufrufen. Die Berechnung dieser Aufrufe handhaben die Anbieter unterschiedlich. Das Laden der Autocomplete-API als Session gilt bei SmartMaps als drei Transaktionen. Weitere Informationen finden Sie in den SmartMaps Nutzungsbedingungen.
Die Wahl der richtigen Autocomplete-Lösung

Die Entscheidung für eine Autocomplete-Lösung ist im Kern eine strategische Wahl zwischen grundlegend unterschiedlichen Ansätzen: dem Eigenbetrieb einer Open-Source-Software (Self-Hosting), der Eigenentwicklung und der Nutzung eines kommerziellen Dienstes (Software-as-a-Service, SaaS). Jede Option hat spezifische Stärken und Schwächen und eignet sich für unterschiedliche Unternehmensprofile.
Die Open-Source-Route (Self-Hosting)
Dieser Weg bietet maximale Kontrolle und Datenhoheit, erfordert aber auch erhebliches technisches Know-how und personelle Ressourcen. Dazu gibt es verschiedene Tools.
- Photonist ein Open-Source-Geocoder, der auf Elasticsearch basiert und für schnelle „search-as-you-type“-Anfragen (Autocomplete) mit OpenStreetMap-Daten optimiert ist. Als eine der führenden Lösungen für performante Adresssuche im OSM-Ökosystem bietet Photon eine öffentliche API, ist aber nicht die einzige etablierte Alternative im Geocoding-Bereich. Zu seinen Stärken zählen eine hohe Fehlertoleranz, mehrsprachige Suchfunktionen und die Möglichkeit, Ergebnisse durch Filter und einen Location Bias zu verfeinern. Auch hier sind die Hardware-Anforderungen für einen globalen Datensatz beträchtlich, allerdings vereinfachen von der Community bereitgestellte Datenbank-Dumps die Erstinstallation erheblich.
- Pelias (Der Modulare): Pelias ist eine weitere leistungsstarke, auf Elasticsearch basierende Geocoding-Engine. Der Hauptvorteil liegt in der modularen Architektur. Pelias ist nicht auf OSM beschränkt, sondern kann verschiedene offene Datenquellen wie OpenAddresses (eine Sammlung von amtlichen Adressdaten) und Geonames (Ortsnamen) nativ kombinieren. Unternehmen können sogar eigene Daten, etwa aus einer CSV-Datei, in den Suchindex importieren. Im Vergleich zu Photon ist Pelias im Aufbau komplexer, bietet aber eine unübertroffene Flexibilität bei der Kombination von Datenquellen, was zu einer potenziell höheren Abdeckung und Genauigkeit führen kann
Nominatim ist ein Geocoder, der die Suchfunktion auf der offiziellen OpenStreetMap-Webseite antreibt. Seine Hauptaufgaben sind die klassische Geokodierung und inverse Geokodierung. Für Autocomplete ist Nominatim jedoch ungeeignet. Die Suchlogik ist oft sehr strikt und wenig fehlertolerant gegenüber unvollständigen oder fehlerhaften Eingaben. Noch wichtiger ist, dass die offizielle Nutzungsrichtlinie der OpenStreetMap Foundation die Verwendung ihrer öffentlichen API für Autocomplete-Zwecke verbietet, weil das zu einer extrem hohen Serverlast führen würde. Ein Self-Hosting von Nominatim für den gesamten Planeten erfordert zudem eine sehr leistungsfähige Server-Infrastruktur.
Kommerzielle Geocoder als Service (SaaS)
Dieser Weg lagert die technische Komplexität an einen spezialisierten Dienstleister aus und bietet eine schlüsselfertige Lösung. Erfahrene Anbieter wie die YellowMap AG mit der Kartenplattform SmartMaps bieten Geocoding und Autocomplete als einfach zu integrierenden API-Dienst an. Sie übernehmen den gesamten technischen Betrieb, einschließlich Hosting, Skalierung, Wartung und regelmäßiger Datenupdates, und stellen dem Kunden eine zuverlässige Schnittstelle zur Verfügung.
Das bietet verschiedene Vorteile:
- Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit: Kommerzielle Anbieter garantieren in der Regel eine hohe Verfügbarkeit ihrer Dienste durch Service Level Agreements (SLAs) und eine global verteilte, hochperformante Infrastruktur.
- Verbesserte Datenqualität: Ein wesentlicher Mehrwert besteht darin, dass viele dieser Anbieter die OSM-Daten mit amtlichen Registern und anderen proprietären Quellen anreichern. Dies führt zu einer besseren geografischen Abdeckung und einer höheren Genauigkeit der Adressdaten.
- Kontinuierliche Weiterentwicklung: Ausbau der Funktionen und Datenprovider, weltweite Abdeckung etc.
- Lizenzmodelle & Kosten: Die Abrechnung erfolgt in der Regel über gestaffelte Abonnement-Modelle, die sich an der Anzahl der monatlichen API-Anfragen orientieren. Für Entwicklungszwecke und Projekte mit geringem Volumen gibt es meist eine kostenlose Stufe.
SmartMaps positioniert sich gezielt für den europäischen Markt mit einem starken Fokus auf Datenschutz. Durch Hosting der Server in Deutschland wird eine vollständig DSGVO-konforme Datenverarbeitung gewährleistet. Die Plattform bietet auch eine dedizierte JavaScript-Bibliothek an, die speziell für die einfache Integration von Autocomplete-Funktionen entwickelt wurde und Features wie lokales Boosting (Bevorzugung naher Ergebnisse) und detaillierte Filtermöglichkeiten nach Geometrie, Land oder Adresstyp (z.B. nur Städte oder Points of Interest) umfasst. Damit spricht SmartMaps gezielt Unternehmen an, für die Datensouveränität und Rechtssicherheit im europäischen Wirtschaftsraum oberste Priorität haben.
Detaillierter Vergleich der Backend-Optionen
Die folgende Tabelle stellt die Kernunterschiede zwischen den Ansätzen gegenüber und übersetzt technische Merkmale in geschäftsrelevante Kriterien, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen.
Kriterium |
Nominatim |
Photon (Self-hosted) |
Kommerzieller Anbieter |
Primäre Funktion |
Geocoding |
Autocomplete & Geocoding (Suche-während-des-Tippens) |
Autocomplete & Geocoding als Service |
Autocomplete-Qualität |
nicht optimiert, sehr strikte Suche |
Hoch (fehlertolerant, Relevanz-Boosting) |
Sehr hoch (erweiterte Fehlertoleranz, Relevanz-Boosting) |
Datenbasis |
OpenStreetMap und weitere |
Rein OpenStreetMap |
Angereichert (OSM + weitere Datenquellen) |
Anfangsinvestition |
Sehr hoch (Hardware, Setup-Zeit) |
Hoch (Hardware, Setup-Zeit) |
Gering (nur Integrationsaufwand) |
Laufende Kosten (TCO) |
Hoch (Personal, Wartung etc.) |
Mittel bis Hoch (Personal, Wartung etc.) |
Transparent (Jahreslizenz) |
Notwendiges technisches Know-how |
Experte (Linux, PostgreSQL, Server-Admin) |
Fortgeschritten (Elasticsearch, Java) |
Gering (Web-Entwickler) |
Skalierbarkeit & Zuverlässigkeit |
Vollständige Eigenverantwortung |
Vollständige Eigenverantwortung |
Garantiert durch Anbieter (SLA) |
DSGVO-Aufwand |
Gering (volle Kontrolle über Server/Logs) |
Gering (volle Kontrolle über Server/Logs) |
Gering (volle Kontrolle und Transparenz, Hosting in Deutschland) |
Lizenz |
GPL-2.0 |
Apache 2.0 |
Kommerzielle Nutzungsbedingungen |
Support |
Community-basiert (Foren, Mailinglisten) |
Community-basiert (GitHub) |
Professioneller, persönlicher Support |
Ideal für… |
Interne Tools, Geodaten-Analyse |
Anwendungen mit Datenhoheit |
B2B, E-Commerce, FilialFinder, Store Locator, interne Tools, Geodaten-Analyse etc. |
Recht und Datenschutz
Im europäischen Wirtschaftsraum, insbesondere in Deutschland, ist die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) kein optionales Extra, sondern eine zwingende Geschäftsgrundlage. Bei der Auswahl einer Autocomplete-Lösung ist die rechtliche Prüfung daher ebenso wichtig wie die technische. Die scheinbar einfachste technische Lösung kann sich als die komplexeste rechtliche erweisen.
Drei Aspekte sind bei der Bewertung der DSGVO-Konformität von zentraler Bedeutung:
- IP-Adressen-Weitergabe und Serverstandort: Bei jeder API-Anfrage, die vom Browser eines Nutzers ausgeht, wird dessen IP-Adresse an den Server des Autocomplete-Anbieters übermittelt. Weil die IP-Adresse als personenbezogenes Datum gilt, ist ihr Verarbeitungsort entscheidend. Befindet sich der Server des Anbieters außerhalb der Europäischen Union, beispielsweise in den USA, handelt es sich um einen Datentransfer in ein sogenanntes Drittland. Ein solcher Transfer ist rechtlich hochproblematisch und erfordert besondere Garantien und eine aufwändige rechtliche Prüfung. Lösungen von Anbietern, die ihre Server ausschließlich in Deutschland oder der EU betreiben, sind hier klar im Vorteil, da sie diesem Risiko von vornherein aus dem Weg gehen.
- Logging und Datenspeicherung: Was genau speichert der Anbieter über die Suchanfragen? Werden die Eingaben der Nutzer, die ebenfalls personenbezogene Daten wie eine Wohnadresse enthalten können, protokolliert (geloggt)? Wenn ja, zu welchem Zweck (z.B. Fehleranalyse, Produktverbesserung) und für wie lange? Bei einer selbst gehosteten Lösung hat das Unternehmen die volle Kontrolle über die Logging-Konfiguration. Bei der Nutzung eines SaaS-Dienstes ist man auf die Angaben in dessen Datenschutzerklärung und Auftragsverarbeitungsvertrag angewiesen.
- Consent Management (Einwilligungsmanagement): Ist für die Nutzung des Autocomplete-Dienstes eine explizite Einwilligung des Nutzers erforderlich, typischerweise über ein Cookie-Consent-Banner? Die Antwort hängt davon ab, ob die Datenverarbeitung für die Bereitstellung der Kernfunktion der Webseite (z.B. der Abschluss einer Bestellung) technisch zwingend erforderlich ist. Wenn der Anbieter die Daten jedoch auch für eigene Zwecke wie die Analyse des Nutzerverhaltens oder die Verbesserung seiner Dienste nutzt, ist in der Regel eine informierte Einwilligung des Nutzers unumgänglich. SmartMaps setzt keine Cookies, auch keine technisch notwendigen. Damit ist bei Nutzung von SmartMaps die Bestätigung eines Cookie-Consent-Banner nicht notwendig und kann weggelassen werden. Das verbessert die Customer Journey erheblich.
FAQs
Sind die Adressdaten von OpenStreetMap vollständig?
Die Vollständigkeit ist geografisch unterschiedlich. Während sie in vielen Städten exzellent ist, kann es in ländlichen Gebieten Lücken geben, weshalb kommerzielle Anbieter oft amtliche Daten zur Qualitätssicherung beimischen.
Verfügt OpenStreetMap von Haus aus über eine Autocomplete-Funktion?
Nein, das OSM-Projekt selbst stellt nur die Geodatenbank zur Verfügung. Für eine Autocomplete-Funktion wird eine separate Software (ein Geocoder) wie Photon oder ein kommerzieller Dienst benötigt, der OSM-Daten verarbeitet.
Wie kann man die Adressvervollständigung von OpenStreetMap technisch nutzen?
Es gibt zwei Wege: Entweder man betreibt eine Open-Source-Software wie Photon auf eigenen Servern (Self-Hosting) oder man nutzt die fertige API eines kommerziellen Dienstleisters, der die technische Komplexität übernimmt.
Was ist Photon?
Photon ist eine frei verfügbare Open-Source-Software, die speziell dafür entwickelt wurde, sehr schnelle und fehlertolerante Autocomplete-Suchen auf Basis von OpenStreetMap-Daten durchzuführen.
Was ist der Hauptvorteil einer kommerziellen Lösung wie SmartMaps?
Kommerzielle Anbieter bieten in der Regel eine höhere Zuverlässigkeit, durch amtliche Quellen angereicherte Daten und eine garantierte DSGVO-Konformität durch EU-Hosting, was den Implementierungs- und Rechtsaufwand für Unternehmen minimiert. Weitere und ausführliche Informationen finden Sie in diesem Artikel OpenStreetMap und Datenschutz: direkte Einbindung kann problematisch sein
Muss ich für die Nutzung von OSM-Daten bezahlen?
Die Daten selbst sind lizenzkostenfrei, ihre Nutzung ist aber an die ODbL-Lizenz gebunden, die unter anderem eine Namensnennung ("Attribution") erfordert. Kosten entstehen durch den Betrieb eigener Server oder die Bezahlung eines Dienstleisters, der die Daten aufbereitet.
Ist eine selbst gehostete Lösung immer günstiger?
Nicht zwangsläufig. Wenn man die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership) inklusive Hardware, Wartung und vor allem Personalaufwand betrachtet, kann ein SaaS-Abonnement für viele Unternehmen die wirtschaftlichere Lösung sein.
Was muss ich bezüglich der DSGVO am dringendsten beachten?
Der Serverstandort des Anbieters ist entscheidend. Ein Hosting innerhalb der EU, idealerweise in Deutschland, vereinfacht die Einhaltung der DSGVO erheblich, weil kein rechtlich problematischer Datentransfer in Drittländer stattfindet.
Was bedeutet "Attribution" bei OpenStreetMap?
Es besteht die Pflicht, auf der Webseite oder in der Anwendung kenntlich zu machen, dass Daten von OpenStreetMap verwendet werden. Dies geschieht üblicherweise durch den Hinweis "© OpenStreetMap contributors".
Kann ich die mit Autocomplete gefundenen Adressen in meiner Datenbank speichern?
Das hängt von den Nutzungsbedingungen des Anbieters ab. Bei einer selbst gehosteten Lösung oder bei Anbietern, die explizit auf Open Data setzen, ist es erlaubt; bei vielen anderen Diensten ist es vertraglich eingeschränkt oder verboten.